Eine Abirede halten - die komplette Anleitung für deine Abschlussrede

Eine Abschlussrede bei der Entlassungsfeier oder dem Abiball ist genauso unerlässlich, wie die Ausgabe der Abizeugnisse. Sie ist nicht einfach nur eine Rede, sondern vor allem ein Anlass, um die letzten Jahre Deines Lebens Revue passieren zu lassen.

Natürlich kann man sich auch erst 10 Minuten vor dem Auftritt Gedanken über eine solche Rede machen. Diese skizziert man dann, womöglich während des Balls, schnell auf einer Serviette. Nach dem einen oder anderen Sekt sollten einem dann auch genügend kreative Einfälle für die Abschlussansprache kommen. Mit einem charmantem Lächeln wird vertuscht, dass man vielmehr auf die Bühne gestolpert, als gegangen ist.

Womöglich bleiben viele Aspekte, die man eigentlich ansprechen wollte, angesichts der fehlenden Vorbereitung auf der Strecke. Und vielleicht möchte man seinen Lehrern, Mitschülern und deren Familien auch noch mal ohne Schamesröte im Gesicht über den Weg laufen -  in dem Fall ist eine umfassendere Vorbereitung auf die Rede durchaus empfehlenswert.

Solltest Du nun also in der Position sein, eine Rede halten zu wollen oder zu dürfen, stellen wir Dir im Folgenden Tipps und Tricks vor, die zu Deiner perfekten Abschlussrede verhelfen sollen.

Inhalt der Abirede

Eine Mindmap kann dir bei der Ideenfindung und der Organisation deiner Gedanken helfen.

Zuallererst solltest Du Dir Gedanken darüber machen, was Du überhaupt sagen möchtest. Typische Inhalte einer Abschlussrede zum Abitur sind beispielsweise der erste Schultag an der weiterführenden Schule, die Zeit als Fünftklässler oder das Zusammenwachsen der Klassengemeinschaft während der Jahre. Auch Klassenfahrten, Ausflüge, sonstige Höhepunkte oder die Zeit in den Profilbereichen werden gerne in Form von kurzen Zusammenfassungen oder Anekdoten erwähnt. Besonders schön ist es auch zu erwähnen, welche Freundschaften sich in den letzten Jahren gebildet haben.

Nicht nur der Blick in die Vergangenheit ist wichtig. Auch ein Ausblick auf die Zukunft kann gut ankommen. Ihr seid alle in der gleichen Situation: Das Abi ist geschafft (hoffentlich) und jetzt steht euch die Welt offen.

In keiner Rede fehlend sind Danksagungen an Mitschüler, Lehrer, Hausmeister, Eltern und weitere Unterstützer, die ihren Teil dazu beigetragen haben, dass Du Dein Abitur gemeistert hast und die Rede überhaupt halten kannst. In diesem Zuge werden dann auch gerne kleine Präsente, wie Blumen oder Andenken an die Lehrer verschenkt.

DO:

  • Anekdoten
  • Erinnerung an ersten Schultag, Zusammenwachsen der Klassengemeinschaft, Oberstufe...
  • Umfassende Danksagungen
  • Ausblick auf die Zeit und die Möglichkeiten nach dem Abi
  • Erinnerungen an schöne Erlebnisse (Klassenfahrten, Ausflüge… etc.)

DON’T:

  • Über einzelne Lehrer oder Schüler lustig machen
  • Beleidigungen und starke Vorwürfe

So fängst du an

  • Definiere das Ziel der Rede
  • Nutze Mindmaps, um inhaltliche Ideen zu gewinnen und diese zu gliedern

Wie lang ist eine Abirede?

Da Du sicherlich nicht die einzige Person bist, die während des Balls oder der Entlassungsfeier eine Rede hält, solltest Du Dir zunächst ein Limit für Umfang und Dauer der Rede setzen. Bei Reden, die länger als 20 Minuten andauern, schalten die meisten Zuhörer irgendwann ab - im Zweifel sollte auch das Büffet schon längst eröffnet sein oder Deine Mitschüler möchten endlich anfangen zu tanzen, während Du noch große Worte schwingst.

Um diesen Stimmungskillern vorzubeugen, ist es empfehlenswert, Dich auf ca. 3 Kernaspekte, die Du in etwa 5-10 Minuten vorträgst, zu beschränken.

Einleitung

Die Einleitung ist bei jeder Rede von großer Bedeutung. Die ersten Sätze sind entscheidend dafür, ob Du die Aufmerksamkeit Deiner Zuhörer erreichst. Häufig reicht es schon aus, eine Abschlussrede mit einem lockeren Gag, Zitat oder einer Anekdote zu eröffnen.

Um einen roten Faden durch die gesamte Abirede zu spannen, könntest Du auch euer Abimotto einbeziehen. Vielleicht findest Du ja in diesem Rahmen einen Opener, auf den Du während der gesamten Rede immer wieder, ab und an Bezug nehmen kannst. Oder Du nutzt eine Fragestellung, die Du im Schlussteil wieder aufgreifen kannst.

Hauptteil

Für den Hauptteil kannst Du nun Deine Mindmap nutzen. Wie bereits angesprochen, solltest Du hier nicht allzu weit ausschweifen. Schaue Dir Deine Ideen-Sammlung an und markiere die wichtigsten Aspekte, die auf jeden Fall Inhalt der Rede darstellen sollen. Finde eine logische Abfolge für die verschiedenen Punkte und bringe Sie in Textform.

Es ist empfehlenswert, lustige Gags und Anekdoten mit Kritik und ernsteren Themen und Kritik abzuwechseln, sofern diese den Inhalt der Rede darstellen.

Zudem solltest Du die Sätze möglichst kurz zu halten - Schachtelsätze sind für Zuhörer oft schwer nachzuvollziehen.

Vermeide auch inhaltliche und wörtliche Wiederholungen und greife zu stilistischen Mitteln, die Du mit Sicherheit aus dem Deutschunterricht kennst. Metaphern, Personifikationen, Anaphern oder rhetorische Fragen beispielsweise verbildlichen das Gesagte und steigern die Aufmerksamkeit.

Schluss

Mit dem Schlussteil rundest Du dann Deine Rede ab. Er kann ruhig kurz und prägnant sein, das Wichtigste hast Du ja bereits im Hauptteil erwähnt. Typisch sind auch hier Zitate, rhetorische Fragen, Aufforderungen oder ein Bezug zur Einleitung.

Zusammenfassung

  • Setzte ein Limit für Umfang und Dauer der Rede
  • Eine kreative Einleitung erzielt die Aufmerksamkeit der Zuhörer
  • Gestalte den Hauptteil logisch, abwechslungsreich und interessant mithilfe der Mindmap und stilistischen Mitteln
  • Schließe die Rede kurz und prägnant

Der Vortrag

Wenn Du mit Deiner fertigen Abschlussrede zufrieden bist, solltest Du Sie unbedingt einige Male zuhause durchsprechen und Dir somit einprägen. Denn das Üben hilft Dir, freier zu sprechen und somit mehr Augenkontakt zu Deinen Zuhörern herstellen zu können.

Vor einem Spiegel kannst Du in dem Zug auch deine Körpersprache überprüfen. Mit einer aufrechten, selbstbewussten Körperhaltung überzeugst Du mehr, als sich eingefallen auf ein Rednerpult zu stützen. Vielleicht bist Du ja sogar so eifrig, die Rede komplett auswendig zu lernen und völlig frei zu präsentieren. Eindruck schinden wirst Du damit auf jeden Fall.

Im Grunde kann man eine Rede mit einem Referat vergleichen. Erinnerst Du Dich an Feedback Deines letzten Referats? Was wurde kritisiert? Hast Du langsam, verständlich und deutlich gesprochen? Rufe Dir Kritik wieder vor Augen - wenn Du sie beachtest, sollte nichts mehr schief gehen. Und falls doch, überspiele Versprecher oder Nervosität mit einem kurzen sympathischen Lächeln und selbstbewusstem Auftreten. Es bedarf viel Mut, vor einer so großen Menge von Menschen zu sprechen, für Aufregung und Verhaspler hat sicherlich jeder Zuhörer Verständnis.

Um deine Rede zu unterlegen und aufzulockern, könntest Du auch eine kleine Foto-Show oder Präsentation im Hintergrund laufen lassen. Vielleicht findest Du ja noch einen passenden Schnappschuss zu der Anekdote der letzten Kursfahrt? Allerdings gilt hier das Motto „Weniger ist mehr“. Achte darauf, dass immer noch Deine Rede im Vordergrund steht. Bei zu vielen (lustigen) Bildern schweift die Aufmerksamkeit ab und es entsteht Unruhe.

 Zusammenfassung

  • Möglichst frei, langsam und deutlich sprechen
  • Aufrechte Körperhaltung und überzeugendes Auftreten
  • Eventuell Präsentation zur Unterstützung der Rede

Und nun: Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei Deiner Rede!